Arminius the Liberator

 

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ARMINIUS’s Tod

 

Als MARBOD abgetreten ist, wird ARMINIUS in Germanien zum angesehensten und mächtigsten Mann. Nach wie vor setzt er sich stürmisch und unbeirrt für ein größeres Germanien und den Zusammenschluß aller großen Stammesbände im nordwestdeutschen Raum ein.

 

Dachte womöglich der ehemalige römische Offizier auch als “Politiker” in römischen Kategorien? Dachte er doch schon über eine zukünftige Germania Magna nach, wie es ihm TIBERIUS schon immer zugetraut hatte? Ob er tatsächlich nach einer Krone strebte? Hätte er damit nicht seinen Ruf aufs Spiel gesetzt? Beruhte sein Erfolg gegen MARBOD nicht gerade darauf, daß er als der gefeierte Vertreter der Freiheit galt, und jener dagegen als die Verkörperung von Unterordnung, ja: Unterwerfung?

 

Seine Macht beruhte – wie TACITUS fast bewundernd feststellt - “allein auf der Liebe seines Volkes”, das ihn als Befreier hoch verehrte. Doch bei seinen alten inneren Gegnern aus der einflußreichen Adelsclique stieß er auf geschlossenen Widerstand. Man neidete ihm den schwer erkämpften Ruhm, die Heimat von dem Zugriff des Feindes gerettet zu haben. Seinem politischen Ziel, seinen weit vorausfliegenden Gedanken und Visionen vermochten sie, engstirnig und selbstsüchtig wie sie waren, nicht zu folgen. Sie fürchteten, ARMINIUS würde nach der Königswürde streben und sich zum Herrscher über sie aufwerfen. Ein “Volkskönig”, getragen allein vom Vertrauen und der Zuneigung der größten Stämme, war für diese Kreise, die darin eine Einschränkung ihrer Privilegien und Pfründe sahen, unerträglich!

 

Dabei ist gar nicht sicher, ob ARMINIUS dies wirklich beabsichtigt hat, weil gerade er den leidenschaftlichen, ja fanatischen Freiheitssinn seiner Landsleute nur allzugut kannte, der so vorherrschend war, daß sie schon einem freigewählten Heerführer nur für die Dauer eines Krieges Gehorsam leisteten. Ob er darauf gehofft und gewartet hatte, daß ihm eines Tages die Königskrone direkt vom Volk, das heißt von den bundesgenössischen Stämmen, angetragen werden würde? Ob sich jedoch Volkes Stimme bei der starken Adelsopposition hätte erfolgreich durchsetzen können, bleibt fraglich. Wenn er es denn doch versucht haben sollte, die Macht – wie vor ihm MARBOD – zu ergreifen, dann muß das für seine Gegner der Moment des Handelns gewesen sein.

 

Vielleicht hatten jene zusammen mit der aus dem römischen Exil operierenden Emigrantengruppe um INGOMER, SEGESTES und FLAVUS schon längst ARMINs Liquidierung beschlossen und das tödliche Netz um den jungen Cheruskerhelden gespannt. Auch Rom wird nach den mißlungenen militärischen Anstrengungen des GERMANICUS, ARMINIUS in seine Gewalt zu bekommen, nun auf anderen Wegen alles nur Mögliche unternommen haben, um diesen bestgehaßten und gefährlichsten Mann auf germanischem Boden auszuschalten. Hatte man vielleicht gar THUSNELDA als Köder benutzt, um ARMIN in eine Falle laufen zu lassen?

 

Im Jahr 21, dem Jahr von ARMINs Tod, erbittet ein Chattenfürst – wahrscheinlich ein Verwandter der “Sig”-Sippe – ausgerechnet von TIBERIUS Gift, um ihn umzubringen.(1) Doch der Römer distanziert sich betont entschieden von solch niedrigem Ansinnen: Rache mit dem Schwert ja, Meuchelmord nein! Ein seltener, sympathischer Zug von Edelmut des Kaisers? Eigentlich sehr schwer verständlich, kennt doch gerade ein TIBERIUS sonst keinerlei Skrupel, wenn es gilt, jemanden aus dem Weg zu räumen! Wollte er vielleicht selbst eine weiße Toga behalten, während andere schon insgeheim das schmutzige Geschäft besorgten?

 

(1) TACITUS, Annalen II,88

 

Haß, Neid, Angst und Mißgunst suchen schließlich einen Täter, der den Cherusker auslöschen soll, und leider hat sich einer gefunden.

 

Sein frühes Ende ist tragisch wie so vieles in der germanisch-deutschen Geschichte. Soviel ist sicher, daß er durch Mörderhand und Hinterlist seiner Verwandten fiel. Ob er im Schlaf ermordet, in einem Streit erschlagen, vergiftet oder bei einem “Jagdunfall” getötet wurde, bleibt im Dunkeln. Als er stirbt, ist er erst 37 Jahre alt.

 

Seinen römischen Hauptgegner GERMANICUS, der wie er gleichfalls einen gewaltsamen Tod erleidet, überlebt er um vier Jahre.

 

Mit ARMINs Tod zerfällt auch der Zusammenschluß der Bündnispartner. Mit ihm, der großen, herausragenden Führungspersönlichkeit, schwindet der Einigungsgedanke. Es sollte noch Jahrhunderte dauern, bis die Zeit hierzu herangereift war.

 

Doch eines blieb nach ihm, durch ihn – das freie, unabhängige Germanien. Sogar TACITUS findet es tragisch, “daß das Leben und Wirken des ARMINIUS auch in unserer Zeit [er schreibt dies fast hundert Jahre später] keine angemessenere Würdigung erfahren hat”. Wenn das ein Römer, und zwar ein patriotischer Römer, so objektiv bemerkt, will das etwas ganz Besonderes bedeuten!

 

Aber auch in unserer modernen Zeit wird diesem außergewöhnlichen Mann nicht die nötige, ihm gebührende historische Würdigung zuteil. Was über ihn in deutschen Geschichtsbüchern zu lesen steht, ist dürftig und wird seiner bewunderungswerten Leistung nicht im mindesten gerecht. Und die deutsche Jugend? Sie verherrlicht Freiheitskämpfer aus weit entfernten fremden Ländern, ihren größten eigenen kennt sie kaum.

 

Hätte nicht der Bildhauer Ernst von BANDEL in beispiellos entbehrungreicher Arbeit volle 37 Jahre seines Lebens daran gewandt, das würdige und ausdrucksvolle “Hermannsdenkmal” aus dem Geist des von Freiheits- und Einigungsgedanken beseelten 19. Jahrhunderts zu schaffen, es wäre schlecht um das Andenken des ARMINIUS bestellt… Ernst von BANDEL ist es vor allem zu danken, daß der Cherusker für die gesamte deutsche Nation zu einer lebendigen und bleibenden Wirklichkeit wurde.

 

Gerade in unseren Tagen, in denen nach wie vor in aller Welt tagtäglich gegen das Völkerrecht, die Würde des Menschen und die freiheitliche Selbstbestimmung in erschreckendem Maße verstoßen wird, behält das Befreiungswerk des ARMINIUS seine immerwährende, unveränderte Bedeutung auch als eindringliche Mahnung an die Nachgeborenen. Und nicht nur an uns Deutsche…