Arminius the Liberator

 

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FAQs

 

 

"Unser Hermann"

 

Es gehört im Deutschland von heute in bestimmten Kreisen zum schicken Ton, alles das, was man unter Tradition und nationaler Vergangenheit versteht – ob es sich nun um Personen, Dinge oder Ereignisse handelt -, grundsätzlich mit beißendem Spott zu bedenken. Dazu gehört, daß man die Liebe des Volkes zu seinen Großen mit arroganter Geringschätzung verhöhnt oder gar mit aggressiver Wut gegen sie angeht. Diesen Ton, in dem natürlich alle ewigen Nörgler und Besserwisser einstimmen, geben Gruppen an, die sich als besonders intolerant und einseitig erwiesen haben und seit langem in einen selbstzerstörerischen Dauerkrieg gegen die eigene Vergangenheit verstrickt sind. Im Grunde ist das ebenso entlarvend wie unglaublich töricht.

 

Natürlich gibt es unsere nationale Vergangenheit. Trotz aller infamen Versuche der ideologischen Uminterpretation und Umwertung läßt sie sich nicht hinwegdiskutieren und schon gar nicht auf Dauer totschweigen oder gar auslöschen. Nationale Geschichte hat als Entwicklungsgeschichte ihren eigenen Weg, ihre eigene Wirklichkeit und ihre eigene Wahrheit - wie alles was einmal real geschehen ist. Daran ist nicht zu rütteln.

 

Eine ganz große Gestalt der deutschen Vor- und Frühgeschichte ist ARMINIUS, der Cherusker. Daran ist ebensowenig zu rütteln.

 

Wie es auch bei anderen Völkern historische Nationalhelden gibt (z. B. VERCINGETORIX, DECEBAL, EL CID, JEANNE D´ARC GUSTAV ADOLF, LORD NELSON, GARIBALDI, CHE GUEVARA”, so wurde er bei den Deutschen als ihr “Hermann” zu einer Idealfigur.

 

Seit man von ihm weiß, hat er – je nachdem unter welchem zeitbedingten Aspekt ihn die Deutschen gesehen, eingestuft und für sich eingenommen haben – mehr oder weniger eine ihm zugedachte Rolle spielen müssen. Er selbst ist daran völlig unschuldig.

 

Als Symbol „teutschen“ Freiheitskampfes haben ihn ab 1479 erstmals die Humanisten des 15. Jahrhunderts entdeckt, als die Germania und die Annalen des TACITUS sowie die Berichte des VELLEIUS PATERCULUS ins Deutsche übersetzt und gedruckt wurden. Sie haben das entstehende deutsche Nationalgefühl bedeutend gefördert.

 

Im 16. Jahrhundert wird ARMINIUS schon als HERMANN mit MARTIN LUTHER (1) gleichgesetzt, weil beide gegen Rom kämpfen und die deutschen Bauern wie einst die Cherusker gegen Willkür und Gewalt zu Felde ziehen.

 

Im 17. Jahrhundert wird er zur Verkörperung deutsch-vaterländischer Gesinnung im Dreißigjährigen Krieg, im Kampf gegen die fremden Kriegsvölker, die das Reich verheeren, wie einst die Kohorten des GERMANICUS.

 

Im 18. Jahrhundert wird er als Symbolgestalt des “Europäischen Germanismus vom aufgeklärten Bürgertum verehrt und als “dienender Herrscher seines Volkes” mit FRIEDRICH DEM GROSSEN verglichen.

 

Im 19. Jahrhundert feiern ihn die Patrioten des Freiheitskrieges, die sich gegen die Unterdrückungspolitik des napoleonischen Imperiums auflehnen, als ihren “Hermann”, und die Nationalen des jungen Kaiserreiches von 1870/71 stellen ihn als den großen Einiger direkt neben den anderen großen Einiger – OTTO VON BISMARCK.

 

Im 20. Jahrhundert wird Arminius, wie andere große Deutsche, nicht nur von den Nationalsozialisten als Vorkämpfer für ein germanisches Großreich verstanden. In der Jetztzeit erfolgt die radikale und zeitgeistgemäße ideologische Umkehr. Von einer Kritik, die allem Nationalen übelgesonnen ist, wird er gar als gefährlicher, größenwahnsinniger Hasardeur und Ausländerfeind “entlarvt” und sein Lebenswerk in heute üblicher Geschichtsverfälschung denunziert.

 

Wie unsinnig verbohrt und fanatisiert Vergangenheitsbewältigung in unserem Vaterland sein kann, zeigt eine öffentlich erhobene Forderung nach Abriß des Hermannsdenkmals und Verschrottung der Figur des ARMINIUS. Die Begründung ist ebenso perfide wie absurd: Italienische Gastarbeiter könnten sich durch den Anblick dieses Todfeindes ihrer ehemaligen Landsleute zutiefst provoziert fühlen und schwer verärgert sein!

 

Der Gipfel niederträchtigsten Hasses gegen eine deutsche historische Symbolfigur offenbarte sich jedoch in einem ausgerechnet von einer heimischen Stelle ausgeschriebenen “Internationalen (sic!) Karikatur-Wettbewerb”, von dem ARMINIUS an die hundertmal aufs schändlichste verzerrt und diffamiert wurde. Mit dem 1. Preis wurde ausgezeichnet: ARMIN dargestellt als neonazistischer, knüppelschwingender Skinhead! - Offensichtlicher Zweck der Veranstaltung; Die Deutschen sollen ihren „Herman the German” nur noch als Karikatur sehen – unvorstellbar bei einer anderen Nation der Welt…

 

Doch all diese ganz und gar gleichbedingten Gleichschaltungen, Identifikationen und Verstiegenheiten ändern nicht das Geringste an der Tatsache, daß ARMINIUS der Cherusker, jene große historische Figur, zu unserer deutschen Vergangenheit gehört und dort ihren festen Platz hat.

 

Zwar liegt sein kurzer Lebensweg teilweise im Dunkeln und wird nur in skizzenhaften Umrissen sichtbar – doch er war hier, lebte und kämpfte auf diesem Boden, den die Römer “Germania” nannten und der heute Deutschland heißt.

 

Für ein Dutzend Jahre – in der Menschheitsgeschichte eine verschwindend kurze Spanne Zeit – hat er die Welt bewegt und Geschichte – unsere Geschichte – gemacht.

 

Daß er im heutigen Deutschland, einem Land, dessen Bürger kaum noch nationale Empfindungen zu äußern wagen, und trotz aller wütenden Schmähungen wurzelloser Naturen immer noch als “unser Hermann” eine echt volkstümliche Gestalt deutscher Geschichte geblieben ist – und das noch nach zwei Jahrtausenden -, gehört zu jenen rätselhaften Vorgängen, die sich im tiefsten Innern einer Volksseele abspielen und nicht so leicht zu erklären und zu begreifen sind. Vielleicht deshalb, weil wir Deutschen uns selbst eigentlich nie recht begreifen können?